Backteam pflegt alte Tradition

Frische Brote gibt es bis zum 7. Oktober an Ramings Mühle in Lengerich noch vier mal

Die alte Handwerkskunst bewahren, Traditionen pflegen: Dafür setzt sich der Heimatverein Lengerich und das Backteam der Ramings Mühle ein. Direkt an der Wassermühle befindet sich seit 2001 ein Backhaus, welches regelmäßig mit dem Duft frischen Brotes erfüllt wird.

Wer am diesjährigen Mühlentag (Pfingstmontag) keines der beliebten Steinofenbrote vom Backhaus der Ramings Mühle mehr ergattern konnte, dem ist dies vielleicht an einem der Backtage vergönnt, die nun jeden ersten Sonntag im Monat bis einschließlich Oktober stattfinden. Dann heißen das Backteam der Ramings Mühle und der Heimatverein Interessierte wieder in der guten (Back)Stube willkommen. Bäcker Hans Hoppmann, Christa Duisen als Leiterin der Ramings Mühle, Ludmilla Bebeschko, Elisabeth Geers, Clemens Fedrowitz, Karl-Heinz Honnes, Michael Merscher und Ludger Raming sowie der Heimatverein erwarten einmal mehr viele Besucher.

Karl-Heinz Honnes ist zuständig für das Anfeuern des Ofens. Der Gasbrenner erleichtert ihm die Arbeit. Foto: Jessica Lehbrink

Aus einer etwa 50 Jahre alten Knetmaschine holt Bäcker Hans Hoppmann den schweren Teig für das Steinofenbrot. Foto: Jessica Lehbrink

Ludmilla Bebeschko (hinten) und Elisabeth Geers teilen die großen Teigklumpen in gleich große Portionen auf. Bei ihnen funktioniert alles Hand in Hand. Foto: Jessica Lehbrink

Noch dauert es, bis die Brote eine goldig-braune Farbe erhalten und aus dem Ofen geholt werden können. Foto: Jessica Lehbrink

Teamarbeit ist gefragt, wenn Bäcker Hans Hoppmann die Brote aus dem Ofen holt. Foto: Jessica Lehbrink

Ob mit oder ohne Rosinen oder sogar halb und halb: Die Steinofenbrote aus dem Backhaus der Ramings Mühle sind heiß begehrt. Foto: Jessica Lehbrink

„Bestes Pferd im Stall“

Zwar wird das Korn für das spätere Mehl nicht selbst gemahlen, dennoch sind die Schritte hin zum fertigen Steinofenbrot aufwendig. Der Fachmann dafür ist Hoppmann. „Alt überliefert“ ist das Rezept laut dem Bäcker und auch „frei von künstlichen Zusatzstoffen“. Zwei Sorten Mehl, Salz, Öl, Hefe und Wasser bilden die Basis für das Brot. Schon am Samstag, einen Tag vor dem eigentlichen Backtag, wird der Ofen mit Buchenholz angefeuert. Alle zwei Stunden muss nach der Glut geschaut und Luft hinein geblasen werden. Unterstützt wird Hoppmann dabei von Ludger Raming. „Er ist unser bestes Pferd im Stall“, sagt Hoppmann dankend.

„Gefühl und Erfahrung“

Am Backtag selbst wird der Ofen dann gegen 6 Uhr für das Backen hergerichtet, Asche und Restglut werden entnommen. „Gefühl und Erfahrung“: Danach entscheidet Hoppmann, ob die Hitze des Ofens zum Backen der Brote ausreicht – und jeder Backgang ist anders als der zuvor. Oft wird beispielsweise die Hitze des Ofens durch das Wetter beeinflusst. Die Restwärme wird dann später dazu genutzt, um den Butterkuchen zu backen, der an jedem der Backtage ab nachmittags angeboten wird.

Backaktion beliebt bei Kindern

Der Teig für das Brot wird in der Küche produziert, die im Jahr 2014, zusammen mit dem Ofen, erneuert und erweitert wurde. Alle Zutaten werden in einer geschätzt 50 Jahre alten Knetmaschine solange bearbeitet, bis der Teig in die Kastenformen gegeben werden kann. Die ersten, welche die warmen Backwaren kosten, sind die fleißigen Bäcker selbst, denn nach den ersten fertigen Broten heißt es dort, gemeinsam zu frühstücken. Anstelle von Broten stehen dann, aus dem gleichen Teig geformt, kleine Brötchen mit und ohne Rosinen, belegt mit Schinken und Käse auf dem Tisch. Wer kräftig anpackt, muss schließlich gestärkt sein.

Immer wieder kommen Interessierte in das Backhaus, fragen nach dem Backprozess rund um den holzbetriebenen Ofen – un das schon am Morgen. Besonders beliebt ist das traditionelle Backen bei Kindern. Regelmäßig kommen Kindergarten- und Schulkinder aus den umliegenden Gemeinden zu Backaktionen, ganz zur Freude des Teams der Ramings Mühle und des Heimatvereins, denn ihnen liegt besonders am Herzen, „die alte Handwerkskunst“ zu vermitteln, sagt Wolters. „Die Kinder sehen verschiedene Getreidesorten, gehen auch mal durch das Feld nebenan, um zu sehen, wo es herkommt und sehen, wie die Mühle angestellt wird“, berichtet Duisen. Die Ramings Mühle ist eine von drei intakten Mühlen in der nahen Umgebung. Zu ihnen zählen auch Hesemanns Mühle in Handrup sowie Enkings Mühle in Emsbüren.

Nachwuchs erwünscht

An die Begeisterung so mancher Kinder, die laut Hoppmann nach einer Backaktion „gar nicht mehr nach Hause wollten, weil es ihnen so viel Spaß gemacht hat“, kann sich auch Duisen gut erinnern. Sie, wie auch das restliche Team an der Ramings Mühle, freut sich über den großen Zuspruch, ist sämtliche Arbeit doch ehrenamtlich. Unterstützt wird das Team gelegentlich auch von den Landfrauen sowie der Landjugend (KLJB) Lengerich. Zwar spreche die Begeisterung vieler für sich, über Nachwuchs, ob jung oder alt, ob Schüler oder Hausfrau, würden sich der Heimatverein und das Team des Backhauses Ramings Mühle dennoch freuen. Bei Interesse kann Johannes Wolters als Vorsitzender des Heimatvereins unter Tel. 05904/1650 kontaktiert werden.

Die Backtage finden am 1. Juli, 5. August, 2. September und 7. Oktober statt. Verkauft wird das Brot ab 10 Uhr am Backhaus. Ab 14 Uhr wird auch der hausgemachte Butterkuchen angeboten.

Quelle: Lingener Tagespost vom 04.06.2018, S. 15

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